Es ist schön zu beobachten, wie die Betrachter der aktuellen Ausstellung erst nah ans Bild und wegen der Größe der Gemälde dann wieder zurückgehen, um alles zu erfassen. Da in den Bildwelten des in Rheinsberg lebenden Künstlers Harald Kolb sich Surreales und Abstraktes die Hand geben, drängte sich der Titel „Surstrakt und Abreal“ fast auf – beides findet sich in allen Bildern.
Die zum Teil sehr großformatigen Bilder, die schon fast museale Ausmaße einnehmen, sind Vexierbilder, in denen es Vieles zu entdecken gilt: Von Tagespolitischem bis zu Philosophischem, Harald Kolb scheut sich kein Thema anzupacken. Fast brachial stürzen die Farbwelten in den abstrakteren Welten aufeinander – sehr energiegeladen, alles andere als dezent. Diese Kunst verlangt eine Haltung, auch vom Betrachter, erst recht von einem möglichen Besitzer.
Das Bild „Silvester in Neukölln“ ist eine surreale Abrechnung mit dem Thema Gentrifizierung eines Stadtteils.
Es werden bei den 30 Arbeiten aber auch kleinere Bilder und Zeichnungen gezeigt.
Am 4.6. gibt es einen offiziellen (einen inoffiziellen Termin als meet & greet ist über den Künstler zu erfragen) Kunstempfang, mit freien Getränken und Buffet und Eintopf. Ab 19 Uhr bis 22.30 Uhr besteht die Gelegenheit, den Künstler und seine Kunstwerke näher in Augenschein zu nehmen.
Als besonderen Gast des Abends hat der Künstler sich ein Konzert mit dem Cellisten Sonny Thet gewünscht. Sonny Thet war Mitglied der Gruppe Bayan und es gehörte zum guten Ton, wenigstens eine LP (das waren die beidseitig abspielbaren Tonträger vor der CD, aus schwarzem Polyvinylclorid, für die jüngere Generation) in der Sammlung zu haben.
Die Gemälde sind auch von der Größe her sehr imposant!
Der Künstler vor seiner kleinen Galerie in Rheinsberg – die Stadt im Norden Brandenburgs ist an sich schon eine Reise wert – ein Besuch dort lohnt immer!
Die Bilderschau ist werktäglich von 10 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung in Charlottenburg in der Hallerstraße 3 (Veranstaltungseingang am 4.6.: Hausnummer 6!) zu besuchen.